Zukunftsradar Digitale Kommune – Ergebnisbericht 2023

Digital IT Digitalisierung Technik

Der Zukunftsradar wird regelmäßig in einer Kooperation des Instituts für Innovation und Technik (iit) und des Deutschen Städte- und Gemeindebundes (DStGB) erstellt. In diesem Jahr beteiligten sich bundesweit mehr als 900 Städte und Gemeinden in der vierten Ausgabe der Erhebung zum Stand der Digitalisierung in den deutschen Kommunen. Mehr als die Hälfte der teilnehmenden Städte und Gemeinden fühlt sich gut auf die Herausforderungen der Digitalisierung vorbereitet und rund 60 % geben an, im vergangenen Jahr Fortschritte in diesem Bereich gemacht zu haben. Dennoch bewerte gleichzeitig nur knapp jede vierte Kommune den eigenen Stand der Digitalisierung als gut oder sehr gut. Die Ergebnisse des im November 2023 vorgelegten Zukunftsradars Digitale Kommune 2023 sind motivierend und ernüchternd zugleich.

Im Einzelnen:

42 % der Kommunen fühlen sich nicht ausreichend auf die Herausforderungen der Digitalisierung vorbereitet.
Lediglich 58 % aller Kommunen fühlen sich gut auf die Herausforderungen der Digitalisierung vorbereitet. Die andere Hälfte fühlt sich noch nicht ausreichend vorbereitet um die Digitalisierung in den kommenden Jahren voranzutreiben.

Sechs von zehn Kommunen haben im vergangenen Jahr Fortschritte bei der Digitalisierung gemacht.
63 % der befragten Kommunen gaben an, dass sich der Digitalisierungsstatus über das vergangene Jahr verbessert hat. Dennoch schätzt nur knapp jede vierte Kommune (23 %) den eigenen Stand der Digitalisierung derzeit als gut oder sehr gut ein.

Kommunen sehen großen Handlungsbedarf bei den Themen Personalausstattung und Finanzen.
75 % der Kommunen gehen von einem hohen bis sehr hohen Finanzierungsbedarf für die Digitalisierung aus – und rund die Hälfte der Kommunen (53 %) sieht bei der Personalausstattung einen akuten Handlungsbedarf.

Vernetzung und zusätzliche Finanzmittel sind weiterhin die sinnvollsten Instrumente um die Digitalisierung der Kommunen voranzutreiben.
56 % der Kommunen halten eine stärkere Vernetzung mit anderen Kommunen für sinnvoll, um die Digitalisierung effektiv voranzutreiben. Darüber hinaus schätzen jeweils 65 % der befragten Kommunen zusätzliche Finanzierungsmittel sowie Qualifizierung- und Weiterbildungsmaßnahmen als sinnvolle Instrumente ein, um die Digitalisierung der eigenen Verwaltung zu unterstützen.

Neun von zehn Kommunen schätzen den Nutzen der Digitalisierung hoch oder sogar sehr hoch ein.
Der Nutzen der Digitalisierung wird von 90 % der befragten Kommunen als hoch oder sogar sehr hoch eingeschätzt. Dabei wird der Nutzen für die Verwaltung und den Bildungssektor am höchsten eingeschätzt.

Knapp die Hälfte aller befragten Kommunen haben noch immer keine Digitalisierungsstrategie entwickelt.
49 % der befragten Kommunen haben bislang noch keine Digitalisierungsstrategie entwickelt. Allerdings geben 33 % an, dass sie aktuell an einer Strategie arbeiten. Lediglich 18 % haben bereits eine Digitalisierungsstrategie. Je kleiner die Kommunen sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass noch keine Digitalisierungsstrategie vorliegt.

Jede zweite Kommune hat noch keinen Digitalisierungsbeauftragten/keine Digitalisierungsbeauftragte, die/der digitale Transformation vorantreibt.
Die Frage, ob die Kommunen bereits einen Digitalisierungsbeauftragten (Chief Digital Officer – CDO) hat, bejahen lediglich 45 %. Die Mehrheit der befragten Kommunen (55 %) gibt an, noch keinen Digitalisierungsbeauftragten zu haben, der das Thema in der eigenen Verwaltung vorantreibt.

Rund zwei Drittel der Kommunen halten den Einsatz von KI und automatisierten Systemen für sinnvoll.
66 % der Kommunen sind der Meinung, dass der Einsatz von KI und automatisierten Systemen in Kommunen sinnvoll ist. 34 % sind in diesem Punkt anderer Meinung. In mittleren und großen Kommunen ist der Anteil der Zustimmung mit jeweils 76 % deutlich größer als in kleineren Kommunen wo die Zustimmung lediglich bei 55 % liegt.

Nur 8 % der Kommunen setzen bereits KI oder automatisierte Systeme in ihrer Verwaltung ein.
86 % der befragten Kommunen setzt bislang weder KI-Anwendungen noch automatisierte Systeme in ihren Verwaltungen ein. Lediglich 8 % gaben an, dass in ihren Verwaltungen bereits KI und/oder automatisierte Systeme zum Einsatz kommen.

Zwei Drittel der Kommunen sehen Datenschutz und rechtliche Fragen als größte Hemmnisse für den KI-Einsatz.
67 % der Kommunen zählen offene rechtliche Fragen und 66 % das Thema Datenschutz zu den größten Hemmnissen beim Einsatz von KI oder automatisierten Systemen. Ethische Fragen werden mit 37 % deutlich weniger als Hemmnis genannt.

93 % aller befragten Kommunen haben bislang noch keine KI-Strategie entwickelt.
Neun von zehn Kommunen besitzen keine KI-Strategie. Nur eine Kommune gab im Rahmen der Umfrage an, dass eine Strategie vorliegt. 2 % der befragten Kommunen planen oder entwickeln aktuell eine KI-Strategie.

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Die Ergebnisse des Zukunftsradars Digitale Kommune 2023 können aus dem Internetangebot des DStGB (Rubrik Publikationen) abgerufen werden unter

www.dstgb.de

15.12.2023